Herzlich willkommen am Adam-Kraft-Gymnasium

Eine musikalische Reise durch das weihnachtliche Winterwunderland

In diesem Jahr war das Weihnachtskonzert anders – und doch auch wieder nicht: Die Generalprobe dafür konnte trotz morgendlicher Unruhe an der Schule den ganzen Vormittag über nach Plan stattfinden. Die Kulisse war von der Kunstunterrichtgruppe der Klassen 11ab mit ihrer Kunstlehrerin Susanne von Janda-Éble neu gestaltet worden und bildete den AKG-Altbau und die Schwabacher Stadtsilhouette, von weihnachtlichen Attributen stimmungsvoll und sanft beleuchtet, ab. Den feierlichen Auftakt gestaltete mit der Europa-Hymne heuer nicht die Big Band, sondern das Orchester unter dem souveränen Dirigat von Karin Beer. Die zahlreichen Gäste konnten sich beruhigt zurücklehnen und ein wunderbares Konzert genießen.

In seinen Grußworten bezog sich Schulleiter Harald Pinzner auf die Europa-Hymne und wünschte sich, dass Weihnachten ein Hoffnungsschimmer für ein friedliches Zusammenleben in der Welt sein könnte.

Mit Anton Arenskys „Danse de Ghazies“ setzte das Schulorchester seinen Vortrag fort und konnte durch den anmutig-klaren Rhythmus dieser Ballettmusik vorsichtig Tanzende auf der Bühne imaginieren wie auch mit „Winter Wonderland“ von F. Bernard durch fein aufeinander abgestimmtes instrumentelles Arrangement die schönen, leichten Seiten des Winters betonen, so dass der Klassiker locker-leicht in den Saal hineinschwebte.

Noch weiter entführten das Publikum Theresa (11b) und Christoph Klöcker mit ihrem vierhändigen Klavierstück „Fly Me to the Moon“ von Bart Howard. Nach einem witzigen Einstieg mit einem Mini-Piano gelang dem Duo am Flügel eine kraftvoll intonierte Reise, getragen von energischem, aber nie ausuferndem Tastenanschlag, der den Wechsel von Dur nach Moll während des Vortrags bravourös meisterte und der dem Publikum imponierte und bejubelt wurde.

Kostbare Momente, besondere Menschen und glückliche Gesichter werden in dem anschließenden Lied „Somewhere in My Memory“ von John Williams durch den bezaubernden Unterstufenchor besungen und beschreiben bereits so das Konzentrat des Konzerts. Der Schalk der jungen Sängerinnen und Sänger zeigt sich bereits hier, denn dieses Lied ist der Titelsong des Lieds „Kevin allein zu Haus“. Feinfühlig am Flügel von Martin Tonn begleitet zeigen die jüngsten AKG-Schüler während „One Candle“ von Andy Beck zum einen ihr Können durch Soli-Einlagen von vier Sechstklässlerinnen (Ida Leupold, Hanna Hofer, Marie Reuter und Amelie Grund), lassen Kerzen leuchten und versetzen die Zuhörer in eine romantisch-verklärte Welt, in der der Sehnsucht nach Frieden Gehör geschenkt wird und die die Dunkelheit vertreibt, stimmlich ausgedrückt durch ein starkes Schlusscrescendo. Die stets einfallsreiche Chorleiterin Ingrid Bentivoglio hatte mit „No School Tomorrow“ von Jay Althouse ein kleines Schauspiel vorbereitet, das ihre lebendige, freche Truppe mit perfekt einstudierter Gestik einzig mit dem Ziel vollführte, bei nächtlichem Schneefall schulfrei zu bekommen. Dieses witzige Stück bekam besonderen Applaus – und der Unterstufenchor, wie alle mitwirkenden Schüler, später auch ohne Schnee die ersten beiden Stunden des nächsten Schultags schulfrei.

Eine ruhigere und zartere Darbietung schenkten Saskia Gilch am Klavier und Lukas Büttner mit seiner Violine (beide P 12) dem Publikum mit „Humoreske“ von Antonin Dvorák. In wunderbarer Verbundenheit harmonierten und ergänzten sich die beiden Schüler im gegenseitigen Spiel, ohne dass sich einer in den Vordergrund drängte, so dass sich eine besinnliche, tief anrührende Atmosphäre verbreitete.

Einen klaren, virtuos herausragenden Kontrast setzte Mara Meier mit Shinsei Kamattechans „Boku no Sensou“ am Flügel. Die Schülerin konnte die suggestive Dramatik des Stücks dieser japanischen Rockband genial in Szene setzen und alle Anwesenden damit unweigerlich in seinen Bann ziehen.

Es ist schon etwas Besonderes, dass sich eine Schule eines Lehrerchors rühmen darf, der obendrein so regelmäßig und so hochklassig in jedem Schulkonzert einen gelungenen und stets bejubelten Auftritt hinlegt, zu dem ihn die Musiklehrerin und Fachschaftsleiterin Ingrid Bentivoglio motiviert und geführt hat. So ummantelte der Chor mit einem perfekt aufeinander abgestimmten Wohlklang durch das Spiritual „Somebody’s Knocking“ das Saalpublikum und zeigte durch die akkuraten Einsätze eine hohe Professionalität. Auch in „Driving Home for Christmas“ von Chris Rea, begleitet von Martin Tonn am Flügel und Gudrun Schöttner am Schlagzeug, flossen die Stimmen zu einem wunderbaren Klanggebilde ineinander, das am Ende der Fahrt bzw. des Stehens im Stau (so berichtete es Rea) ein markantes Ausrufezeichen setzte: Ankunft – und Pause!

Zu Beginn des zweiten Teils widmete sich die Big Band unter der engagierten Leitung von Martin Tonn „Holiday Jam“ und „Christmas Tree Ride“ von Victor López, einem zeitgenössischen amerikanischen Arrangeur und Komponist. Im ersten Swing-Stück setzten die Spieler ihre individuellen, technisch einwandfreien Soli und jonglierten voller Spielfreude mit dem traditionellen Weihnachtslied „Hört der Engel helle Lieder“. Am zweiten Stück, „Oh Tannenbaum“ als eher unkonventionellen Bossa Nova, hangelten sich die Instrumente kongenial entlang und konnten ihr Können erneut als Solisten unter Beweis stellen: Der Nachwuchs der Big Band ist gesichert!

Ebenfalls als Solist erfüllte Paul Weber (8d) mit den intergalaktischen Klängen „Interstellar“ von Hans Zimmer den voll besetzten Markgrafensaal, ließ Sternenfunken sprühen und die Weite des Weltalls im andächtigen, melodischem Versunkensein erahnen.

Unter der fürsorglichen Ägide von Gudrun Schöttner hatte die Schulband für das Konzert intensiv zwei Werke vorbereitet. Bemerkenswert ist die Zusammensetzung dieser Schülergruppe, denn es finden sich in ihr beispielsweise Violine und Flügelhorn wieder. Aber genau das kreierte eine besondere, außergewöhnliche Darbietung: Das englische Weihnachtslied „God Rest Ye, Merry Gentlemen“ wurde durch die Band zu einem besinnlichen Klangteppich geknüpft, der dem Publikum einen offenen Raum zum Durchatmen, zur Freude und zur gleichzeitigen Besinnung anbot. Das traditionelle irische Volksstück „Erin Shore“ machte sicherlich auch dortigen Instrumentalmusikern Konkurrenz: Lukas Büttner an der Violine leitete überaus gekonnt ein, am Flügel kam Theresa Klöcker (11b) perfekt rhythmisch folgend dazu und beide ließen sich von pulsierenden Trommelschlägen von Carlo Wiesmann (9a) zu einem sehr beeindruckenden Zusammenspiel für dieses gälische Stück tragen.

Dass in den AKG-Konzerten viele begabte Instrumentalisten ihr Können präsentieren dürfen und wollen, bewies der nächste Auftritt: Alexander Kaufmann ließ das Präludium in cis-Moll (op. 3, Nr. 2) von Sergei Rachmaninoff am Flügel erklingen und versank dabei mit herausragender Tastenbeherrschung in die Musik und in sein intensives Spiel, so dass die Zuhörer nahezu gefesselt waren und das Stück wohl Spuren in ihren Seelen hinterlassen haben dürfte – bis zur andächtigen Stille nach dem letzten Ton. Danach brandete mit Recht großer Applaus als Lohn für die sicherlich lange Vorbereitungsphase auf.

Traditionell übernimmt der Mittel- und Oberstufenchor unter der Leitung von Ingrid Bentivoglio den (vor)letzten Programmpunkt. In „City of Stars“ von Justin Hurwitz u.a., einem Lied aus dem Film „La La Land“, gaben die Schüler zwei jungen Menschen eine gefühlvolle Stimme, die zwischen Hoffnung und Trauer um ihre Beziehung kämpfen. In der sich anschließenden Ballade „Shallow“ von Lady Gaga streckten sich die weiblichen und männlichen jungen Stimmen vorsichtig dem Publikum entgegen, um sie miteinzubinden in die Selbstzweifel, in die Suche nach einem Lebenssinn, um sich vom seichten Wasser, sprich der Oberflächlichkeit in der Welt, zu entfernen und in tieferes, schützendes Gewässer zu gelangen. Mit viel Gefühl übernahmen die drei Schülerinnen der 10. und 11.  Klasse, Elena Huber, Marie Janda und Muriel Götz, das Solo in dieser Ballade und beeindruckten das Publikum mit ihrer ausdrucksstarken Gesangsleistung.

Nach dieser eher nachdenklichen Einlage sorgte der Chor mit einem mitreißend interpretierten „Merry Christmas, Feliz Navidad“ von Jay Althouse für Anlass zur weihnachtlichen Freude, die überzeugt und voller Inbrunst in den Saal gerufen wurde – und sicher ansteckend wirkte.

So fiel es dem Schulleiter und dem Elternbeirat nicht schwer, sich bei allen Mitwirkenden für dieses äußerst niveauvolle, Freude und inneres Licht spendende Konzert zu bedanken und als krönenden Abschluss „O du fröhliche“ mit allen Anwesenden anzustimmen. Dieser feierliche Ausklang des Tages versöhnte mit dem Schrecken am Morgen, so dass die Schulfamilie dankbar und beschwingt den Heimweg antrat.

Text: Elke Werrer

Fotos: Markus Wawrzynek