Bereits zum 22. Mal fanden am Adam-Kraft-Gymnasium die Tage der angewandten Naturwissenschaften statt. Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre Forschungs- und Experimentierprojekte, während Fachleute aus Wissenschaft und Industrie spannende Vorträge hielten. Dank der Zusammenarbeit mit renommierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen konnten die Gymnasiasten Forschung hautnah an den entsprechenden Hochschuleinrichtungen erleben.
Vielfältige Experimente und praktische Anwendungen
Im Atrium der Schule demonstrierten die Schülerinnen und Schüler eindrucksvoll ihr technisches Können: Von der Robotik mit Lego-Raupen und einer schwebenden Lego-Gondel bis hin zu chemischen Untersuchungen zur Nitratbelastung in Lebensmitteln. Die Juniorforscher zeigten, wie man Batterien aus Obst baut, während Elftklässler die Funktionsweise einer Mikrowelle erklärten.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt das MINT-Seminar der 11. Klasse, das für Grundschüler eine Experimentierstrecke mit Lavalampen, Mini-Vulkanen und Luftballonraketen organisierte.
Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft bereichern das Programm
Zu den langjährigen Veranstaltungspartnern zählte die Maschinenfabrik Niehoff. Stefan Nixdorf, bei Niehoff für Entwicklung und Konstruktion zuständig, betonte, wie wichtig es ist, die Türen der Maschinenfabrik zu öffnen, um den Schülerinnen und Schülern einen praktischen Einblick in die Lehrwerkstatt zu ermöglichen. Weitere Partner waren die Datev, die Stadtwerke Schwabach, der VDE (Verband Deutscher Elektrotechniker) sowie die Firma Naturstrom. Auch akademische Einrichtungen wie die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Hochschule Ansbach und die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm unterstützten das Event. Der Bau einer LED-Taschenlampe, die Gewinnung von Erbmaterial aus Tomaten und das Leben mit KI standen auf dem Programm. Neben Vorträgen zu Erneuerbaren Energien und der Energiewende wurde die Erstellung und Gestaltung einer eigenen Website angeboten.
Ein Highlight der Veranstaltung war der Vortrag von Prof. Grill, Miterfinder des MP3-Formats, im Vortragssaal der Firma Niehoff. Prof. Grill, der in Schwabach geboren wurde, in Rednitzhembach aufwuchs und am Adam-Kraft-Gymnasium Abitur machte, teilte faszinierende Einblicke in die Entwicklung der Audiokompression. Er schilderte eindrucksvoll, wie MP3 als Methode zur Reduzierung von Audiodateien entwickelt wurde und schließlich die ganze Welt eroberte. Besonders prägend war für ihn der Moment, als er in Los Angeles Jugendliche über seine Erfindung sprechen hörte und erkannte, welchen globalen Einfluss sie hatte. Für seine Verdienste erhielt er viele Auszeichnungen. Der wichtigste Preis war der Zukunftspreis des deutschen Bundespräsidenten im Jahr 2000, welcher als bedeutendster Innovationspreis in Deutschland gilt.
Technologische Innovationen und Zukunftsperspektiven
Prof. Grill ist heute Institutsleiter am Fraunhofer Institut in Erlangen-Tennenlohe und arbeitet inzwischen an der fünften Generation von Audiocodierverfahren. Mit der Entwicklung von LC3 und LC3plus für drahtlose Kommunikationsplattformen wie Bluetooth setzt er neue Maßstäbe in der Klangqualität und Energieeffizienz. Diese Technologie ermöglicht eine verlustfreie Übertragung mit minimaler Latenz, was sie besonders für Gaming und Streaming attraktiv macht.
Der Wissenschaftler appellierte an die Schülerinnen und Schüler, sich für MINT-Fächer zu begeistern und Karrierewege in der Ingenieur- oder Naturwissenschaft anzustreben. Angesichts des hohen Fachkräftebedarfs in Deutschland seien gut ausgebildete Talente von großer Bedeutung. Auch das Fraunhofer Institut ist auf diesen Nachwuchs angewiesen.
Ein erfolgreicher Wissenschaftsevent mit nachhaltiger Wirkung
Die beiden Wissenschaftstage boten spannende Einblicke in die Welt der Technik und Forschung. Zusammen mit den externen Partnern wurde ein vielfältiges und inspirierendes Programm auf die Beine gestellt.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass praxisnahe Naturwissenschaften begeistern und motivieren können. Schon jetzt fiebern alle gespannt der 23. Ausgabe entgegen.
Dr. U. Halbig
















