Das Adam-Kraft-Gymnasium gestaltete sein bewegendes Weihnachtskonzert
Trotz aller Widrigkeiten war es am Mittwoch vor Weihnachten wieder soweit: Nach vielen Proben, die durch die Erkrankung von Mitwirkenden zunehmend erschwert worden waren, gestalteten musikalische Bestleistungen das fulminante Weihnachtskonzert des Adam-Kraft-Gymnasiums.
Nach beschwingtem Auftakt der Big Band mit „Jazz Intrada“ von Christopher Norton begrüßte Schulleiter Harald Pinzner die im weihnachtlich dekorierten Markgrafensaal anwesenden Gäste und betonte gerade im Kontrast zu den gegenwärtigen Kriegen und Krisen die Friedensbotschaft des Weihnachtsfests – dafür erntete er viel Applaus.
Im Anschluss daran gab die Big Band unter der Leitung von Martin Tonn noch zwei weitere Stücke zum Besten: Mit „You’re a Mean One, Mr. Grinch“ von Albert Hague/Dr. Stress inszenierte sie einen coolen Groove mit akkurat gesetzten Soli und mit „Who Let he Elves out“ motivierte sie durch die fetzig-lockere Spielweise erste Besucher zum Mitsingen.
Dieser sessionartigen Darbietung folgte Peter Tschaikowskys Klavierstück „Swan Lake“, mit dem Theresa Klöcker das Publikum in eine romantische Szenerie versetzte und Wehmut, Sehnsucht und das Bedürfnis nach innerer Stille durchleben ließ. Auf den zuvor von der AKG-Schülerin bespielten See folgte ein sich dahinschlängelnder Rhythmus-Fluss („The River Flows in You“ von Yiruma), den die Schulband mit ihrer Leiterin Gudrun Schöttner in Form von wohlig-beruhigenden Klängen wellenartig auf- und abebbend in den Saal strömen ließ. Ihre Vielseitigkeit bewies die Band mit dem französischen Weihnachtslied „Noël nouvelet“, das einen festlichen Tanz der Instrumente auf der Bühne und in den Ohren der Zuhörerschaft zelebrierte.
Nach begeistertem Applaus präsentierten die Sängerinnen und Sänger des Unterstufenchors – allesamt mit Nikolausmützen ausgestattet – mit ihrer Leiterin Ingrid Bentivoglio drei bezaubernde Lieder: Beginnend mit dem herzerfrischend vorgetragenen Stück „Fröhliche Weihnacht“ wurde danach von den erfreulich zahlreichen Mitwirkenden die Weihnachtsgeschichte „Mary’s Boy Child“, in musikalische Form von Jester Hairstons gebracht, perfekt akzentuiert und voller Lebensfreude vorgetragen. Höhepunkt des Auftritts bildete Johnny Marks‘ „Rockin‘ Around the Christmas Tree“, bei dem die Kinder gestisch wie mimisch ironisierend den Liedinhalt widerspiegelten und den Saal mit ihrer Lebendigkeit und Begeisterung zu tosendem Applaus hinrissen.
Nach der Pause wendete sich unter dem Dirigat von Karin Beer das Schulorchester mit „Hornpipe“ aus der „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel der Barockepoche zu und konnte mit zartem Saitenspiel den zweiten Konzertteil einfühlsam eröffnen. Die „Serenade“ von Franz Schubert beschien in zartem Crescendo das Publikum mit sanftem Abendlicht. Mit dem „Happy White Christmas“-Potpourri von Johnny Marks lud das Orchester zu einem abwechslungsreichen Spaziergang durch die weihnachtliche Winterlandschaft ein: Triangel, Cajon, Tambourine und die Streicher nahmen die Zuhörer mit ihrem herausragenden Können mit auf den Weg und beendeten mit dem Wunsch „Happy New Year“ ihren gefeierten Auftritt.
Ein aktuelleres Lied hätte der darauf folgende Lehrerchor nicht auswählen können: Mit dem Kanon „Make Love not War“ von Lorenz Maierhofer erzeugte er einen Gänsehautmoment, der vom Saal umjubelt wurde. Als Nächstes ließ das wohl bekannteste italienische Weihnachtslied „Tu scendi dalle stelle“, das Alfonso Maria de Liguori Mitte des 18. Jahrhunderts komponierte, die interpretatorisch hohe Professionalität der einzelnen Stimmlagen zur Geltung kommen, die Ingrid Bentivoglio souverän führte. Mit einem Augenzwinkern und großem Engagement trugen die AKG-Lehrkräfte abschließend „Spät dran“ von Oliver Gies vor und besangen äußerst witzig und engagiert den verzweifelten vorweihnachtlichen Geschenkekauf.
Einen Kontrapunkt zu dieser eher lebhaften Darbietung setzte Saskia Gilch am Flügel mit Frédéric Chopins Étude Opus 10, Nummer 3: Die Schülerin legte Chopins Werk um jeden einzelnen Zuhörer, umgarnte ihn und entzog sich ihm mal im energischen, mal im zarten Tastenspiel, um ihn schließlich am Stückende mit einem versöhnlichen Klangbild wieder zur wohltuenden Ruhe kommen zu lassen.
Nach dieser grandiosen Leistung begaben sich Mittel- und Oberstufenchor auf die Bühne und schufen durch „That’s Christmas to Me“ von Scott Hoying und Kevin Olusola eine feierliche, sogar optimistische Aufbruchstimmung. Der in den Stimmlagen alternierende Gesang zeigte eindrucksvoll, zu welchem Können Ingrid Bentivoglio ihren Chor geführt hat. Auch in „A Sky of Stars“ von Guy Berryman verschmolzen die kräftigen Männerstimmen mit den hell-klaren Frauenstimmen und ließen die besungenen Sterne in peppigem Rhythmus am Klanghimmel aufblitzen.
Das gemeinsame Schlusslied, „Heal the World“ von Michael Jackson, krönte das abwechslungsreiche Programm, das von allen Sängerinnen und Sängern dargeboten wurde: Mitreißend und anrührend trugen sie den Appell, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, in den Saal, ja stimmgewaltig in die Welt, so dass jeder und jedem im Saal klar werden musste, dass Musik eine Heilkraft gegen alles Unheil sein und das Dunkle in der Welt – gerade in diesen unruhigen Zeiten – erhellen kann.
Mit vielen Dankesworten durch den Schulleiter und die Elternbeiratsvorsitzende, Dr. Dorle Albrecht, und mit verdient langem Schlussapplaus endete dieser in jeder Hinsicht die Herzen bewegende Konzertabend.
Text: E. Werrer
Foto: M. Wawrzynek