Prof. Dr. Laumer beleuchtet die Zukunft mit Künstlicher Intelligenz
Im Rahmen der 21. „Tage der angewandten Naturwissenschaften“ des Adam-Kraft-Gymnasiums (AKG) präsentierte Professor Dr. Sven Laumer von der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) in Nürnberg-Erlangen einen faszinierenden Vortrag bei der Firma Niehoff. Der renommierte Wirtschaftsinformatiker, der nicht nur als Professor, sondern auch als Fußball-Schiedsrichter und als Verbandsschiedsrichterobmann des bayerischen Fußballs aktiv ist, entführte das Publikum in die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI).
Die Präsentation startete eindrucksvoll mit einem faszinierenden Anwendungsbeispiel von KI: der Verwendung von ChatGPT zur Generierung fiktiver Bilder. Professor Dr. Laumer präsentierte dabei Bilder von sich selbst, die jedoch niemals in dieser Form aufgenommen wurden. Die Frage, ob es tatsächlich er selbst sei, führte auch bei seiner Mutter zu anfänglichen Zweifeln. Im Jahr 2023 verbreitete sich in den sozialen Medien ein Bild, das Papst Franziskus in einem voluminösen weißen Daunenmantel zeigte. Tatsächlich wurde das Bild von Künstlicher Intelligenz generiert. Allerdings war nicht allen Nutzerinnen und Nutzern die Fälschung sofort klar.
Der Vortrag umfasste ein breites Spektrum an Informationen und Beispielen, angefangen bei der Anwendung von KI in der Medizin für Operationsroboter bis zu den Herausforderungen bei der Bildverarbeitung, Sprach- und Mustererkennung sowie ethischen Fragestellungen. Ein Beispiel hierfür ist die Nutzung von vollautonomen Autos als Taxis in San Francisco seit August 2023, die rund um die Uhr Fahrgäste von A nach B befördern dürfen. Die verantwortliche kalifornische Regulierungsbehörde hatte die Freigabe dafür erteilt und sich gegen den Widerstand von Taxifahrern durchgesetzt. Aber wer trägt die Verantwortung für KI-induzierte Fehlentscheidungen und die daraus resultierenden Folgen? Professor Dr. Laumer diskutierte äußerst anschaulich die verschiedenen Perspektiven und betonte dabei die Herausforderungen bezüglich der Gesetzgebung. Der weltweite rechtliche Rahmen für den Einsatz von KI befindet sich noch in der Aufbauphase und muss ständig an die rasante Weiterentwicklung dieser Technologie angepasst werden.
Der Fußballfan Laumer beschrieb seine Aufgaben als Schiedsrichter mit den Schlagworten „wahrnehmen, bewerten und entscheiden“ – eine Struktur, die auch Künstliche Intelligenz verfolgt. Der Einsatz von KI im Fußball hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Verschiedene Bereiche, in denen KI ähnliche Aufgaben wie ein Schiedsrichter übernehmen kann, sind beispielsweise der Videoassistent, der eingesetzt wird, um Schiedsrichter bei strittigen Entscheidungen zu unterstützen. Diese Technologie ermöglicht es, Spielsituationen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und schnellere sowie genauere Entscheidungen zu treffen. KI kann ebenfalls dazu verwendet werden, Spielerleistungen zu analysieren. Durch die Verarbeitung umfangreicher Datenmengen können Muster in den Leistungen der Spieler erkannt werden, was wiederum Trainern bei strategischen Entscheidungen hilft. Die Hawk-Eye-Technologie ist ein weiteres Beispiel für den Einsatz von KI im Fußball. Sie wird als Torlinientechnologie eingesetzt, um festzustellen, ob der Ball die Torlinie vollständig überquert hat. Diese Technologie basiert auf Kameras und Algorithmen zur präzisen Positionsbestimmung des Balls.
Ein besonders interessanter Punkt beleuchtete die Problematik der indirekten Diskriminierung durch KI-Systeme. Prof. Dr. Laumer machte darauf aufmerksam, dass die Qualität von KI-Diagnosen bei Fußballspielen von Frauen schlechter ist, da die zugrundeliegenden Modelle hauptsächlich mit Spielen von Männern trainiert wurden. Ob in Bewerbungsverfahren oder bei Bankkrediten: Immer öfter übernimmt die Künstliche Intelligenz Entscheidungen. Hier werden wahrscheinlichkeitsbasierte Aussagen auf der Grundlage von Gruppenmerkmalen getroffen. Der verwendete Algorithmus greift dabei auf riesige Datenmengen zurück. Wenn in der Vergangenheit mehrere „Kevins“ ihren Kredit nicht zurückgezahlt haben, hat der nächste „Kevin“ schlechte Karten.
Der Vortrag endete mit einem Appell, dass nicht die KI selbst die Welt verändere, sondern dass unsere Verhaltensweisen durch KI verändert werden. Prof. Dr. Laumer betonte die Wichtigkeit, ethische Grundsätze in der Entwicklung und Anwendung von KI zu berücksichtigen.
Das Interesse an diesem Vortrag war so groß, dass der Vortragsraum bis auf den letzten Platz gefüllt war. Seine Forschungsarbeit an der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der FAU sowie sein persönliches Engagement im Fußball machten den Vortrag zu einem
Text: Dr. U. Halbig
Foto: AKG